„Technisches Denkmal bereits unwiederbringlich zerstört“
Empörung bei der Lousberg-Gesellschaft über den Umbau des Wasserturms
Aachen. „Wir sind gespannt auf die Antwort von Oberbürgermeister Philipp auf unseren Offenen Brief“, sagt Sibille Spiegel, die Vorsitzende der Lousberg-Gesellschaft. Im Brief bedauern die Mitglieder der Lousberg-Gesellschaft, dass aus dem ehemaligen Wasserturm ein Büroturm wird und sehen dabei negative Auswirkungen auf das Gartendenkmal Lousberg.
„Der Lousberg ist der erste von Bürgern Anfang des 19. Jahrhundert gestiftete Landschaftspark Europas“, bemerkt Sibille Spiegel in ihrem Schreiben.
„Ein technisches Denkmal wurde bereits unwiederbringlich zerstört“, ist die Auffassung der Mitglieder der Lousberg-Gesellschaft. Denn der Wasserbehälter im Turm wurde herausgeflext.
„Und der war ein technisches Wunder“, behauptet die Vereinsvorsitzende. In den 1950er Jahren wurde der Wasserturm erbaut, erst später kam der Drehturm, der als Restaurant benutzt wurde, dazu. Anfang der 1990er Jahre sei er als „Technisches Denkmal“ unter Schutz gestellt worden, so Sibille Spiegel.
Nun befürchtet die Lousberg-Gesellschaft, dass der Umbau zum Büroturm einen erheblich größeren Autoverkehr nach sich ziehen wird, als er zurzeit ist. Das sei schädlich für das Naherholungsgebiet. Auch die erforderlichen Stellplätze rund um den Drehturm im Gartendenkmal beeinträchtigten das für Geschichte und Bedeutung der Stadt wichtige Areal zwischen Drehturm und Eibenwald. „Die Untere Denkmalbehörde hatte keine Bedenken, und auch der Landschaftsverband Rheinland hat sich nicht gegen die Pläne von Investoren ausgesprochen“, sagt Axel Costard vom städtischen Presseamt.
Bereits vor zehn Jahren sei eine Baugenehmigung von den zuständigen Ämtern, die stets mit dem Denkmalschutz in Kontakt gestanden hätten, erteilt worden. Auch die sogenannte Stellplatzfrage sei geregelt worden. „Ein Denkmal zu erhalten, heißt auch, es zu nutzen“, kontert Axel Costard den Offenen Brief der Lousberg-Gesellschaft.
Drehturm-Eigentümer Carlo Matic bedauert, dass „die Lousberg-Gesellschaft nun über die Medien mit uns kommuniziert“. Immerhin sei man ja im positiven Gespräch gewesen. „Wir haben die Baupläne geändert, um den Wassercharakter des Turms zu erhalten. Alles im Benehmen mit dem Denkmalschutz“, sagt Matic. Auf den Erhalt des Wassercharakters habe seine Architektin Sylvia Friedrich sehr großen Wert gelegt.