Text von Dorothée Hugot
Ein Gebäude, das eine wirkliche Zierde für den Lousberg bedeutet, ist der so genannte „Kerstensche Pavillon“. Dieses Gartenhaus mit kunstvollem Gitter, Freitreppe und Brunnenschale ist in den Jahren 1905-1907 vollkommen harmonisch in die Grünanlagen der Südseite des Berges, unterhalb der Säulen des alten Belvedere, einbezogen worden. Ursprünglich war dieses Gebäude um die Mitte des 18. Jahrhunderts auf dem Grundstück Annuntiatenbach 20 als Gartenhaus einer reichen Patrizierfamilie namens Mantels errichtet worden. Der Entwurf stammt von Stadtbaumeister Johann Josef Couven (1701-1763). Anfang des 20. Jahrhunderts bemühten sich Oberbürgermeister Hermann Veltman und die Stadtverwaltung, den Couvenschen Pavillon, der als einer der schönsten seiner Art gilt, für die Stadt zu erwerben, einschließlich Gitter, Freitreppen und Wandbrunnen. Durch das Entgegenkommen des damaligen Eigentümers, August Kersten, ging das wohlerhaltene Gebäude in den Besitz der Stadt über.
Oberbürgermeister Veltman schlug der Stadtverordneten-Versammlung als neuen Standort die genannte Stelle am Lousberg vor. Es galt dabei zu berücksichtigen, dass eine Hanglage nötig war, denn dafür war die gesamte Architektur konzipiert.
Couven hatte den vorgegebenen Höhenunterschied zwischen Hof und Garten des Grundstücks Annuntiatenbach äußerst geschickt für seine Gesamtanlage genutzt: Ein überaus kunstvolles Gitter bekrönte die Brüstungsmauer, um den tiefer gelegenen Hof zum Garten hin wirkungsvoll abzugrenzen. Davor wurde eine Treppenanlage mit einem Wandbrunnen errichtet, um die Mauerfläche zu gestalten und den Zugang zum Garten zu schaffen. Der Pavillon selbst reichte weit bis in den Hof hinein. Eine Stufenanlage, die in eine tiefe Eingangsnische zur höher gelegenen Eingangstür führte, überbrückte den Höhenunterschied. Um dies alles an anderer Stelle wieder aufzubauen, musste ein Platz mit etwa gleichem Höhenunterschied gefunden werden. Als geradezu ideal erwies sich der kleine Abhang am Belvedereplateau, wo man noch heute das Werk des großen Stadtbaumeisters bewundern kann.