Müschpark – Glaskuppeln abgebaut

Presseerklärung:

Die Versetzung von 5 der 24 gläsernen, geodätischen Kuppeln aus dem Müschpark in Aachen nach Kommern ist sicher für das Heimatmuseum in der Eifel ein attraktiver Gewinn, für Aachen aber ein nicht wieder gutzumachender Verlust. Leider wollte die Stadt das Gelände mit dieser signifikanten, sozial und kulturell bedeutenden Kuppelanlage beim damaligen Verkauf und der Aufteilung des Gesamtgeländes der Klosteranlage St. Raphael nicht in Besitz und Obhut nehmen, sondern es wurde an die Erwerber der Oberen Müsch verkauft.

Die vom damaligen Kolping-Bildungswerk im Jahr 1987 als Schulungsgärtnerei für Langzeitarbeitslose im Rahmen der Selbsthilfe gebaute gläserne Kuppelanlage wurde zehn Jahre für das Altenheim genutzt, dann hat sich das Kolping-Bildungswerk zurückgezogen.

Sie waren in noch sehr gutem Zustand, als sich die Lousberg-Gesellschaft 2008 für ihre Unterschutzstellung als denkmalwürdige Anlage einsetzte. Dazu wurden von zwei Architekturprofessoren der RWTH-Aachen Expertisen eingeholt, die die Denkmalwürdigkeit bekräftigten, z.B Zitat „….In Aachen und Umgebung gibt es keine weiteren Beispiele solcherart Kuppeln aus gleichen Elementen. Sie könnten wichtiges Anschauungs-und Experimentierfeld sein. (…) In einem ganz anderen Sinne sind die Gewächshäuser aber auch ein Symbol für die Vision und die Kraft von sozialen Institutionen, die die Not (der Arbeitslosigkeit) in kreative Handlungen zu verwandeln wußten. Alles Gründe, die Bauten nicht nur zu erhalten, sondern auch zu pflegen und zugänglich zu machen!“ (Prof.em. Manfred Speidel, Architekturtheorie).

Prof.em. Mirko Baum, Lehr-und Forschungsgebiet Konstruktives Entwerfen erklärte: „Die Erhaltung der 24 geodätischen Kuppeln zwischen St. Raphael und Lousberg ist nicht nur eine Frage der Baukultur, sondern auch eine Frage der Wissenschaftspflege in der Universitätsstadt Aachen“

Einen Aufruf zur Unterschutzstellung haben seinerzeit über 200 Personen unterschrieben. Die Erhaltung der Anlage ist offensichtlich im öffentlichen Interesse und wird auch heute noch von vielen Aachenern zur Kenntnis genommen und fotografiert. Der in Teilen erfolgte Abbruch wird von vielen mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen.

Sibille Spiegel
für den Vorstand der Lousberg Gesellschaft e.V.