Geschichte des Lousbergs

Nach einem Text von Dorothée Hugot

Die Geschichte beginnt in der Frühzeit, genauer gesagt in der Jungsteinzeit.

Aus drei übereinander liegenden Schichten baut sich der Lousberg auf: das untere Drittel wird mit „Aachener Sand“ bezeichnet, das zweite mit „Vaalser Grünsand“ und das obere Drittel besteht aus einer Kalksteinplatte mit Feuersteineinlagen. In den Jahren 1978 -1979 haben archäologische Grabungen auf dem Höhenrücken stattgefunden. Man hat ein jungsteinzeitliches Feuersteinbergwerk gefunden, in dem so genannte Halbfertigware von Werkzeugen (Beilklingen, Schaber, Picken usw.) zum Vorschein kam.

Im Mittelalter brachte der Lousberg mit seiner Nähe zur Stadt ihre Bewohner oft in Bedrängnis. Vom Lousberg aus wurde sie belagert und beschossen.

Beim großen Stadtbrand 1656 war der Lousberg aber auch ein Zufluchtsort. Die Bevölkerung rettete sich dorthin, als eine Feuersbrunst ihre Häuser vernichtete.

Es gibt Berichte von fröhlichen Festen mit Illuminationen, Musik und Feuerwerk auf dem Lousberg, so z. B. erwähnt am 1. September 1619 und 1748 anlässlich des Aachener Kongresses.

Im Jahr 1807 beschloss der Rat der Stadt auf Anregung des napoleonischen Präfekten Lameth die Bepflanzung des Lousbergs. Dieses Vorhaben der Umwandlung in einen öffentlichen Landschaftspark förderten viele Aachener Bürger durch ihren spendenfreudigen Einsatz. Auch das erste Belvedere-Gebäude war den Spenden der Bürger zu verdanken. Innerhalb einiger Jahre wurden Tausende junge Bäume auf dem Lousberg nach dem Plan von Maximilian F. Weyhe gepflanzt. Die Anzahl und die Sorten der Pflänzlinge sind schriftlich festgehalten: 25.000 insgesamt, davon jeweils 1.000 Stück Linde, Esche, Feldahorn, Waldkirsche, Zitterpappel, jeweils 500 Stück Ulme, Stechpalme, Wacholder, Eberesche, Schneeballen, Hagedorn usf. Vom 1.-15. März 1816, so wird berichtet, waren um die hundert Arbeiter täglich auf dem Berg tätig.

1807 wurde auch der Obelisk (manchmal Pyramide genannt) auf der Höhe im Südosten errichtet. Er kennzeichnet den von Oberst Tranchot, einem französischen Astronomen und Vermessungsingenieur, berechneten trigonometrischen Punkt für die Landvermessung. Aus der gleichen Zeit stammt eine steinerne Glocke an der Kurve der Fahrstraße auf dem Höhenrücken. In napoleonischer Zeit kennzeichneten solche steinernen Glocken Abstände von Viertelmeilen.

1810 baute man nicht weit vom Obelisk entfernt auf einem künstlich aufgeworfenen Hügel ein Rundtempelchen, in klassischem Griechisch „Monopteros“ genannt (im 2. Weltkrieg zerstört).

Das erste Belvedere-Restaurant wurde 1810 eingeweiht. Es stand auf dem Plateau in halber Höhe des Südostabhangs. 1836 brannte es aus. Bald errichtete man an der selben Stelle nach Entwürfen von Adam F. Leydel und Friedrich Ark ein noch größeres und schöneres Gebäude mit repräsentativen Säulenreihen. Dieses zweite Belvedere wurde 1944 im 2. Weltkrieg zerstört. Seine Säulen sind heute eindrucksvolle Ruinen in romantischer Umgebung.

1818 entstand ein kleiner „Chinesischer Pavillon“ an der nordwestlichen Seite des Höhenrückens, von dem heute nur noch das Fundament erkennbar ist.

Auf dem Nordwestende des Höhenrückens, dem Aussichtspunkt in Richtung Laurensberg, fand in der Zeit der Bepflanzung ein Kreuz Aufstellung, umgeben von 12 Lindenbäumen. Im Volksmund heißt diese Stelle „Bei den zwölf Aposteln“. Das Kreuz fehlt heute, ebenfalls vier der Lindenbäume.

1905-1907 fand die Translozierung des Kerstenschen Pavillons vom Annuntiatenbach zur Südseite des Lousbergs statt. Dieses Gartenhaus mit kunstvollem Gitter, Freitreppe und Brunnenschale, entworfen von Stadtbaumeister Johann Josef Couven (1701-1763), wurde vom Eigentümer August Kersten an die Stadt verkauft. Oberbürgermeister Veltman hatte die Idee der Translozierung zum Lousberg, wo der Pavillon einen idealen Platz zur Bereicherung der Parkanlage gefunden hat.

1956 errichtete man nach dem Entwurf von Professor Fischer, dem damaligen Baudezernenten, einen 48 Meter hohen Wasserturm. Heute ist der Wasserturm schon seit vielen Jahren seiner Funktion enthoben. In den unteren Etagen befinden sich nunmehr Büroräume. Auf der letzten Etage wurde ein Drehturm-Restaurant installiert, das den Lousbergbesucher mit einem 360°-Panoramablick aus der Höhe erfreut. Aus diesem Grund erhielt der Lousberg eine asphaltierte Zufahrtsstraße.